Einer, der die unterschiedlichsten Dinge zusammenbringt

Nachricht 30. Januar 2022

Jan Edelstein in St. Katharinen zum Pastor ordiniert

Am Samstag wurde Jan Edelstein in der Osnabrücker St.-Katharinen-Kirche von Friedrich Selter, Regionalbischof des Sprengels Osnabrück, zum Pastor ordiniert. Eine Ordination – die feierliche Einsetzung eines Pastors in sein Amt – sei immer ein Highlight im Leben einer Gemeinde, sagte Dr. Joachim Jeska, Superintendent des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osnabrück, und verwies darauf, dass Pastorin Andrea Kruckemeyer, als eine von drei zukünftigen Team-Kolleg*innen von Jan Edelstein in St. Katharinen, fast auf den Tag genau vor 25 Jahren an gleicher Stelle ordiniert worden sei. Der Festgottesdienst in der St.-Katharinen-Kirche wurde parallel live gestreamt, so dass auch Menschen, die nicht nach Osnabrück kommen konnten, sowie weitere Interessierte teilnehmen konnten.

Sie sind wirklich einer, der die unterschiedlichsten Dinge zusammenbringen kann.

Regionalbischof Friedrich Selter

Paulus und die Grammatik

Regionalbischof Selter zeigte sich gespannt auf Jan Edelstein, der ganz unterschiedliche Glaubenszugänge und Interessen in sich zu vereinbaren scheine. Er habe zum Beispiel noch nie erlebt, dass jemand beim Studium der biblischen Texte auch mal das sprachliche Regelwerk in den Vordergrund stelle. „Wenn Paulus sich ereifert, unterlaufen ihm grammatikalische Fehler. Das fasziniert mich bei diesen historischen Briefen“, habe Jan Edelstein ihm in einem Gespräch verraten. Über Tolkiens Roman „Der Herr der Ringe“ sei das Interesse für das Mittelalter erwacht, was zum Examensthema „Exorzismus“ geführt habe. Musikalisch bewegten sich die Vorlieben von Jan Edelstein von alten irischen Trommeln über Didgeridoo und Dudelsack bis zu Heavy Metal. „Sie sind wirklich einer, der die unterschiedlichsten Dinge zusammenbringen kann“, sagte Friedrich Selter und erläuterte, dass es bei YouTube eine Dudelsack-Version des Songs „Enter Sandman“ der Heavy-Metal-Band Metallica gäbe, in dem es hieße: „Sprich dein Gebet, Kleines, vergiss nicht, mein Sohn, uns alle einzuschließen. Jetzt lege ich mich zum Schlafen nieder. Bete zum Herrn, dass er meine Seele bewahrt.“ Daran ließe sich wahrlich anknüpfen, so der Regionalbischof. „Man braucht nur die Fantasie, die Offenheit und die Neugier dazu. Und die haben Sie. Und darüber hinaus die Liebe zu den Menschen, mit denen Sie gemeinsam nach Gott fragen, Gott suchen wollen – sei es in der Seelsorge, in der Verkündigung oder im Unterricht.“ Dass Jan Edelstein im Namen des Herrn unterwegs sei, zeige er schon durch seine liturgische Alltagskleidung. „Sie wollen erkennbar sein als einer, der aus der frohen Botschaft lebt. Weil er erfahren hat, dass es eine Kraft ist, die diejenigen selig macht, die daran glauben. Eine Kraft, die in der bunten und manchmal überfordernden Vielfalt dieser Welt Orientierung gibt.“

Ich freue mich schon auf Ihre Stimme, in Konferenzen, aber auch im Zukunftsprozess, mit dem wir die Position der Evangelisch-lutherischen Kirche in Osnabrück im Jahr 2030 bestimmen wollen.

Superintendent Dr. Joachim Jeska

Ordination ohne Orgel

Im Namen des Kirchenvorstandes der St.-Katharinen-Gemeinde hieß Dr. Gisela Löhberg Jan Edelstein willkommen. Leider sei in dem Ordinationsgottesdienst keine Orgelbegleitung möglich, denn die alte Orgel würde zurzeit abgebaut, um Platz zu schaffen für die Friedensorgel, die im Jahr 2023 zum 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens zum ersten Mal erklingen solle. Doch kirchliches Leben bedeute stete Veränderung, und so eine Baustelle sei auch eine Chance, um Kirche lebendig zu halten. Und genau wie auf einer Baustelle, sei auch in der Kirchengemeinde Teamarbeit gefragt. Mit dem Bau der Friedensorgel leiste die Katharinengemeinde Großartiges, so Jan Edelstein: „Ich freue mich schon darauf, wenn wir das erste Mal gemeinsam dazu singen können – hier in der Kirche, die während der Friedensverhandlungen von 1643 bis 1648 der schwedischen Gesandtschaft Raum für Gottesdienste und Begegnungen bot.“ Superintendent Jeska begrüßte Jan Edelstein im Kirchenkreis Osnabrück mit einer Espressotasse mit aufgedrucktem Logo des Kirchenkreises – als Einladung zum Gespräch: „Ich freue mich schon auf Ihre Stimme, in Konferenzen, aber auch im Zukunftsprozess, mit dem wir die Position der Evangelisch-lutherischen Kirche in Osnabrück im Jahr 2030 bestimmen wollen.“

Schätzen Sie seine Begabungen, die sehr vielfältig sind!

Pastor i.R. Thomas Müller, Vikariatsleiter von Jan Edelstein

Olivenöl für die Ökumene

Für die katholische Gemeinde St. Johann, mit der St. Katharinen seit vielen Jahren eine gute ökumenische Zusammenarbeit pflegt, überbrachte Stadtdechant Dr. Martin Schomaker Olivenöl aus dem Heiligen Land: „Es ist gut, wenn wir in ökumenischer Gemeinsamkeit Spuren Gottes in der Heiligen Schrift suchen.“ Thomas Müller, Pastor im Ruhestand und Vikariatsleiter von Jan Edelstein in Salzhemmendorf, betonte, dass Jan Edelstein bewusst die Traditionen des christlichen Glaubens für sich entdeckt habe und ihnen zugleich auf den Grund gehe. „Ich wünsche dir, dass du deine Freudigkeit im Glauben und deine Neugier behältst und weiter so auf die Menschen zugehst wie bisher“, und, an die versammelte Gemeinde gewandt: „Schätzen Sie seine Begabungen, die sehr vielfältig sind!“

Zum Video des Festgottesdienstes bei YouTube